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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 324

1899 - Gera : Hofmann
— 324 — 2^3. Das Brandenburger Thor in Berlin. Errichtet von Langhans 1789—93. Die Viktoria, entworfen von Schadow. dem Rheine zu locken. Man schickte ihm eine kleine Abteilung nach, damit er glaube, seine Absicht sei erreicht, und marschierte gegen Paris. Nach Erstürmung des Montmartre zogen Alexander und Friedrich Wil- helm mit ihren Truppen unter dem Jubel des wetterwendischen 1814 Volkes in Paris ein (31. März 1814). Zu spät erkannte Napoleon seinen Irrtum. Er wollte umkehren und Paris stürmen, aber seine Generale verweigerten den Gehorsam. 7. Napoleons Absetzung und Verbannung. Der Senat setzte Napoleon ab und nötigte ihn zur Abdankung. Der Bruder des er- mordeten Königs Ludwig Xvi. kehrte als Ludwig Xviii. ans den Thron Frankreichs zurück. Napoleon aber wurde nach einem ergreifenden Ab- schiede von seinen alten Garden, die wie Kinder weinten, auf die Insel Elba, den Rest seines Weltreiches, verwiesen. Der erste Pariser 1814 Frieden vom 30. Mai 1814 beschränkte Frankreich auf die Grenzen von 1792, forderte aber weder Kriegskosten noch die aus allen Ländern zu- sammengeraubten Kunstschätze zurück. Nur die Viktoria vom Branden- burger Thore in Berlin, die noch nicht einmal ausgepackt war, wanderte wieder heim. Das war ein billiger, leider zu billiger Frieden für Frank- reich. Was das Schwert erworben, was Tausenden von Männern Blut und Leben gekostet hatte, das verdarben die Männer der Feder und der Kaiser von Rußland, der gegen Frankreich zu nachgiebig war. 8. Der letzte Entscheidungskampf bei Velle-Alliance (Waterloo) 1815 am 18. Juni 1815 und Napoleons Ende. Die verwirrten Verhältnisse Europas sollten auf dem Wiener Kongreß geordnet werden. Dort ver- sammelten sich die Fürsten mit ihren Staatsmännern. Eine märchenhafte Pracht wurde entfaltet und Fest auf Fest gefeiert. Daneben schritt die Entwirrung nur langsam fort, da die widersprechendsten Ansprüche geltend

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 310

1899 - Gera : Hofmann
310 zur Erforschung des Wunderlandes der alten Welt. Bei den Pyramiden Kairos siegte er über die Türken, nachdem er den Seinen zugerufen: „Von der Höhe dieser Pyramiden schauen vier Jahrtausende auf euch herab!" Ganz Ägypten wurde erobert, aber die französische Flotte von dem englischen Admiral Nelson bei Abukir an der Nilmündung zerstört. Bonaparte eroberte auch Syrien, wurde aber durch Seuchen und die erfolgreiche Verteidigung von Alton zur Rückkehr gezwungen. —• 2. Er macht sich zum Kaiser der Franzosen. Inzwischen hatten die europäischen Mächte die zweite Koalition geschlossen. Der Russe Suworow säuberte Italien, der Erzherzog Karl von Österreich Deutschland von den Franzosen. Da kehrte Bonaparte aus Ägypten zu- rück, stürzte das Direktorium und machte sich zum ersten Konsul 1799. 1800 Durch den Sieg bei Marengo (1800) gewann er Italien, und durch den Sieg bei Hohenlinden bedrohte Moreau Wien. In solcher Not schloß Österreich für sich und das deutsche Reich den-Frieden zu Lüne- 1801 ville (1801), der das linke Rheinufer Frankreich überließ. Die geschädigten Fürsten wurden durch geistliche Bistümer und freie Reichsstädte entschädigt. So erhielt Preußen Münster, Pader- born, Hildesheim, Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen. Bayern, Württemberg und Baden wurden ebenfalls reichlich entschädigt. Von den geistlichen Ständen blieb nur Mainz bestehen, von achtund- vierzig Reichsstädten nur sechs. Die französische Nation jubelte ihrem Helden zu, der das Ausland mit Furcht erfüllte, Frankreich mit Ruhm bedeckte und durch gute Gesetze den Aufschwung förderte. Nachdem er alle Regierungsgewalt in seiner Person vereinigt hatte, machte er sich 1804 als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen und ließ sich vom Papste salben. Als der Emporkömmling die rheinischen Städte besuchte, buhlten deutsche Fürsten um seine Gunst. 3. Er demütigt Deutschland. Napoleon besetzte das den Eng- ländern gehörige Hannover. Da brachte Pitt eine dritte Koalition zwischen England, Österreich, Rußland und Schweden zustande. Wie der Blitz brach Napoleon in Süddeutschland ein und nahm den österreichischen General Mack mit 23 000 Mann bei Ulm gefangen. Im Siegerschritte eilte er dann nach Osten und lieferte den Russen und Österreichern 1805 bei Austerlitz in Mähren am 2. Dezember 1805 die entscheidende „Dreikaiserschlacht", welche den Frieden zu Preßburg zur Folge hatte. Österreich verlor durch ihn Tirol und Venedig. Bayern und Württemberg wurden zu Königreichen, Hessen und Baden zu Groß- herzogtümern erhoben. Aus sechzehn deutschen Staaten bildete Napoleon den R h e i n b u n d, der gänzlich von ihm abhing, obwohl er sich nur Protektor (Beschützer) nennen ließ. Kaiserfranzlegtediedeutsche 1806 Kroneniederundnanntesichkaiservonö st erreich (1806). So rühmlos ging das heilige römische Reich nach tausendjährigem Be- stände zu Grabe. Durch Uneinigkeit und Selbstsucht war die Macht in Ohnmacht verwandelt worden. Napoleon, der Gewaltige, aber stieg Stufe um Stufe höher auf der Leiter der Macht. Alle seine Ver- wandten und Freunde machte er zu Fürsten „von seinen Gnaden".

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 318

1899 - Gera : Hofmann
Wwuwwuwww — 318 — 237. Sarkophag der Königin Luise im Mausoleum zu Lharlottenburg. 1809 bei Wagram aus und zwang Österreich im Wiener Frieden zur Ab- tretung großer Länderstrecken. Ja, Kaiser Franz I. mußte sogar seine Tochter Marie Luise dem Sieger zur Gattin geben, nachdem dieser sich von seiner Gemahlin Josephine hatte scheiden lassen. Im folgenden Jahre wurde Napoleon ein Sohn geboren, der „König von Rom" oder spätere Herzog von Reichstadt. Während des österreichischen Krieges hatten sich auch die Tiroler, die ihre frühere Zugehörigkeit zu Österreich nicht vergaßen, gegen ihre neuen Herren, die Bayern, erhoben. In einem begeisterten Aufstande unter dem biedern Sandwirt Andreas Hofer warfen sie nach den Siegen am Jselberge Franzosen und Bayern aus dem Lande, erlagen aber endlich der französischen Übermacht. Hofer wurde in einer Sennhütte ergriffen und in Mantua erschossen (1810). — In Norddeutschland rüttelte Major von Schill mit seinen Freischaren vergeblich an den französischen Fesseln; er wurde in Stralsund eingeschlossen, von Dänen und Franzosen überwältigt und getötet. Seine gefangenen elf Offiziere wurden in Wesel erschossen und die Soldaten aus französische Galeeren gebracht. Ein Aufstand hessischer Bauern unter dem Obersten Dörnberg mißglückte ebenfalls. Herzog Wilhelm von Braunschweig schlug sich mit seiner „Schwarzen Schar" von Böhmens Grenze nach England durch. „ Fragen: Welches sind die Ursachen von Preußens Fall? — Worin besteht seine innere Wiedergeburt? — Warum schlugen die ersten Befreiungsversuche fehl? — Warum heißt die Königin Luise die „Unvergeßliche"? — „Der Husar von Auerstädt" von Schack. — „An die Königin Luise von Preußen" von Kleist. — „Vor Rauchs Büste der Königin Luise" von Th. Körner. — „Das Lied vom Schill", „Das Lied vom Dörnberg" von Arndt. — „Andreas Hofer" von Mosen und Schenkendorf. — „Geharnischte Sonette" von Rückert.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 319

1899 - Gera : Hofmann
87. Die Befreiungskriege (1813—1815). ^1. Napoleons Zug nach Rußland (1812). Je höher die Macht Napoleons stieg, desto weniger wollte er die Herrschaft Europas mit Alexander I. von Rußland teilen. Immer mehr lockerte sich die unsichere Freundschaft, bis endlich Rußland durch Aufhebung der verderblichen Kontinentalsperre einen erwünschten Grund zum Kriege gab. Drei Heersäulen der „großen Armee", die über eine halbe Million Soldaten zählte, brachen im Sommer 1812 in Rußland ein. Alle deutschen Fürsten hatten Hilfstruppen stellen müssen. Die Russen wichen zurück, indem sie das Land hinter sich verwüsteten Nach den blutigen Siegen bei Smolensk und Borodino zog Napoleon in Moskau ein. Aber Leichenstille empfing die Sieger, denn die meisten Einwohner waren geflüchtet. Bald brach, von den Russen angelegt, überall Feuer aus und verwandelte in einigen Tagen die ungeheuere Stadt in einen Trümmer- haufen. Mit Gefahr rettete sich Napoleon aus dem Flammenmeere. Auf seine Friedensvorschläge bekam er die Antwort, daß nun der Krieg erst anheben solle. Nach langem Zögern befahl er den Rückzug. Immer fühlbarer wurde der Mangel in dem bereits ausgesogenen Gebiete, und dazu meldete sich ein früher, strenger Winter als Bundesgenosse der Russen. Mehr und mehr lösten sich die Bande der Ordnung auf, und das viel- gestaltigste Verderben schritt durch die Reihen der stolzen Armee. Der Hunger grinste aus allen Gesichtern; um ein gefallenes Roß entspannen sich erbitterte Kämpfe. Tausende tötete der grimmige Frost. In allerlei Vermummungen schleppten sich die Flüchtlinge einzeln und in Trupps durch die pfadlose Schneewüste. Jeder Morgen fand Erfrorene am Lagerfeuer oder auf dem weiten Schneefelde verstreut. Gierige Wölfe umkreisten und unermüdliche Kosakenschwärme verfolgten die Unglück- lichen. So gelangten sie an die Beresina (einen sumpfigen Nebenfluß des Dniepr), deren Wogen bei dem eingetretenen Tauwetter hoch gingen und Eisschollen daherrollten. Zwei Brücken wurden geschlagen, aber hinter den Flüchtigen donnerten die russischen Kanonen und schwärmten die Kosaken. Alles drängte sich in toller Hast und grausem Gewirr nach dem anderen Ufer; aber eine Brücke brach, und Tausende wurden in die Flut hinabgestürzt oder fielen in russische Gefangenschaft. In dieser Not ließ Napoleon treulos die Opfer seiner Herrschgier im Stiche und rettete sich auf einem Schlitten nach Frankreich, wo er die berüchtigte Bekanntmachung veröffentlichte: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit Sr. Majestät ist niemals besser gewesen." Selten wohl hat sich ein Mensch zu herzloserer Selbstsucht bekannt. Von der stolzen Armee kamen endlich etwa 20000 Mann zerlumpt, halb verhungert und erfroren in Polen an. . /2. Preußens Erhebung im Jahre 1813. In dem Brande Moskaus 1813 leuchtete den Deutschen das Morgenrot der Freiheit. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" ging es durch alle Herzen. Der patriotische General Aork, Befehlshaber der preußischen Hilfstruppen, schloß mit Rußland die Übereinkunft von Tauroggen, wonach er die Feind-

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 326

1899 - Gera : Hofmann
326 1821 1815 Kanonen ihren Gruß und belebten den Mut der verbündeten Streiter. Einen letzten verzweifelten Kampf wagten die Franzosen, besonders die Garde, aber er endete mit der wildesten Flucht. Beim bleichen Monden- schimmer verfolgten die Preußen unter Gneisen au die Franzosen wie flüchtiges Wild. Mit genauer Not entkam Napoleon durch einen Sprung aus dem Wagen, aber Hut, Mantel, Degen, Orden und reiche Beute ließ er in den Händen der Preußen. Paris wurde zum zweitenmal genommen und jetzt et- was rauher angefaßt. Im zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt. Es mußte die geraubten Kunstschätze herausgeben, 540 Millionen Mark Kriegs- kosten bezahlen und 150000 Mann Besatzung aufnehmen. Napoleon ergab sich den Engländern, die ihn auf die einsame Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean (westlich von Süd- afrika) brachten. Die strenge Hast, die Unthätigkeit und der Gram über sein Schicksal untergruben seine Gesundheit und führten schließlich seinen Tod (am Magenkrebse) herbei (5. Mai 1821). Das Weltgericht hatte auch ihn, „die Zuchtrute in der Hand Gottes", erreicht. An seiner Maßlosigkeit, die weder gött- liche noch menschliche Schranken achtete, ging der Gewaltige zu Grunde. Die . ... < Verbündeten schlossen im Herbst 1815 2.M- v-nkmak^d-m Kreujbitäi bcn heiligen Bund zur Erhaltung des Zur Erinnerung an die Befreiungskriege, europäischen Friedens. 9. Friedensarbeit. Im Frieden ruhte die erschöpfte Welt von den endlosen Kriegen aus und suchte die geschlagenen Wunden zu heilen. Mit Weisheit und Liebe suchte Friedrich Wilhelm Iii. sein Volk gesittet und glücklich zu machen. Unter treuer Mithilfe der Minister Harden- berg und Alten st ein führte er ein väterliches Regiment. Die Staats- verwaltung war seit 1808 einheitlicher geregelt worden. Jetzt leitete ein Ministerium von sechs Fachministern (Minister des Äußern, des Innern, der Finanzen, der Justiz, des Krieges, der geistlichen und Schul- angelegenheiten) unmittelbar unter dem Könige die Verwaltung des ganzen Landes. Der Staat wurde in Provinzen, diese in Regierungsbezirke eingeteilt. Durch Umgestaltung des Steuerwesens — es wurde die Mahl- und Schlachtsteuer, die Klassen- und Gewerbesteuer eingeführt — erhöhten sich die Einnahmen. Gemeinsame Angelegenheiten der einzelnen Provinzen wurden durch die Provinzialstände beraten. Ackerbau, Handel, Ge- werbe, Kunst und geistiges Leben blühten auf. Die Landwirtschaft

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 340

1899 - Gera : Hofmann
340 die berühmte österreichische Kavallerie von der preußischen geworfen wurde. Nicht enden wollte der Jubel der Truppen, als ihr Kriegsherr sie auf dem Schlachtfelde begrüßte. Bismarck hatte ihn nur mit Mühe aus dem Granatfeuer entfernt. Auf seine Mahnung hatte der König ge- antwortet: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Der herrliche Sieg war mit 10000 Gefallenen erkauft. Die Österreicher hatten ungeheure Verluste an Toten, Verwundeten, Ge- fangenen, Fahnen, Kanonen und Kriegsmaterial erlitten. ä) Der Friede. Im Siegesfluge folgten nun die Preußen den Flüchtigen auf dem Fuße. Schon winkte in der Ferne der hohe Stephansturm von Wien. Ein Korps überstieg die kleinen Karpathen, siegte bei Blumenau und bedrohte Preßburg. Da wurden in Nikols- burg die Friedensbedingungen vereinbart, die der Friede von Prag (23. August) bestätigte: Österreich schied aus Deutschland, ver- zichtete auf Schleswig-Holstein und zahlte sechzig Millionen Mark Kriegskosten; außerdem gab es Preußen freie Hand, die deutschen Verhältnisse nördlich vom Main nach Gutdünken zu ordnen. — Während des Siegeslaufes der preußischen Armee im Osten hatte die Mainarmee unter General Vogel von Falckenstein durch ihre Schnelligkeit und Tapferkeit große Erfolge im Westen errungen. Bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg schlug sie in den Juli- tagen die uneinigen und schlecht geführten süddeutschen Truppen. Falcken- steins Nachfolger im Kommando, General von Manteuffel, setzte den Siegesmarsch fort, bis auch hier ein Waffenstillstand eintrat. Die süd- deutschen Fürsten erhielten daraus einen billigen Frieden und schlossen später mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis. Der kurze, glorreiche Krieg hatte durch die Kraft und Weisheit der Leitung, die unvergleich- liche Tapferkeit und Schlagfertigkeit der Truppen, die Opferwilligkeit und den hingebenden Patriotismus des ganzen Volkes Preußens Ruhm durch alle Welt getragen und ihm einen Ehrenplatz an der Spitze der Völker angewiesen. — Italien, das übrigens zu Lande eine Niederlage bei Custozza und zur See bei Lissa erlitten, bekam Venetien, das Kaiser Franz Joseph I. an Napoleon abgetreten hatte, um dessen hilfreiche Einmischung anzurufen. Aber die Hoffnung auf Napoleons Hilfe wurde nicht erfüllt. Preußen gründete nun den Norddeutschen Bund, dem alle Staaten nördlich vom Main beitreten mußten. Schleswig- Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt. 1870 4. Der demütige Sieger im französischen Kriege 1870—71. a) Veranlassung und Ausbruch. Der französische Kriegsruhm war vor dem preußischen erblichen, und das ließ den eitlen Franzosen keine Ruhe. „Rache für Sadowa!" hieß es darum allerorten früh und spät. Napoleon Iii. saß nicht fest auf seinem Throne, denn die republi- kanischen Gegner nahmen täglich an Zahl zu und unterwühlten ihn durch ihre heftigen Anstürme. Das beste Befestigungsmittel schien ein aus- wärtiger, siegreich geführter Krieg. Zu einem Kriege gegen Preußen

7. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 94

1902 - Leipzig : Roßberg
94 Schreckensherrschaft sondergleichen gewtet hatte, war schlielich ein Mann emporgekommen, dem es niemand an seiner Wiege gesungen, da einst ganz Europa vor ihm zittern sollte. Es war Napoleon Bonaparte, der durch die Revolution vom einfachen Leutnant zum General und zuletzt zum Kaiser der Franzosen emporgestiegen war. Napoleons Streben und Ehr-geiz ging darauf hinaus, da sich alle europischen Herrscher vor ihm beugen sollten. Am 2. Dezember 1804 war er zum Kaiser gekrnt worden. Genau., ein Jahr spter besiegte er die Kaiser von Rußland und von sterreich bei Austerlitz. Nun galt es, auch das Deutsche Reich zu unterwerfen. Das Deutsche Reich zerfiel damals in viele Einzelstaaten, die nicht zusammenhielten, sondern im Gegenteil oft unterein-ander uneins waren. Die meisten von ihnen wagten nicht, dem mchtigen Sieger Napoleon zu widerstehen, und 16 deutsche Fürsten schlssen 1806 einen Bund mit ihm. den sogenannten Rheinbund. Nun konnte von einem Deutschen Reiche keine Rede mehr sein, deshalb legte der deutsche Kaiser Franz Ii. die Krone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von sterreich. König Friedrich Wilhelm hatte sich nicht unter Napoleons Joch gebeugt und diesen dadurch heftig erbittert. Napoleon wute es nun durch seine Schliche und Rnke dahin zu bringen, da Friedrich Wilhelm an Frankreich den Krieg erklrte. [ b) Die Niederlage der preuischen Soldaten. Das preuische Heer aber stand dem franzsischen bedeutend nach. Es war nicht mehr so kriegstchtig wie zur Zeit Friedrichs des Groen, viele Einrichtungen waren veraltet, die Soldaten trugen noch immer die enge, unbequeme Uniform, und dem Heere folgte ein groer Tro mit Gepck, wodurch die schnellen Bewegungen gehindert wurden. Der Krieg wurde im Jahre 1806 erffnet durch das Gefecht bei Saalfeld, in dem die Preußen besiegt wurden und der Prinz Louis Ferdinand fiel. Dann folgte am 14. Oktober die un-glckliche Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt, in der das preuische Heer eine furchtbare Niederlage erlitt. Der Herzog von Braunschweig, der das Heer befehligte, wurde durch eine Kugel des Augenlichts beraubt. Er floh nach Berlin, aber hier gnnte ihm Napoleon keine Ruhe. Er mute weiter flchten, bis er in Ottensen bei Hamburg eine Zuflucht und bald die Ruhe im Tode fand. c) Verrat und Treue. Nach der Schlacht bei Jena herrschte in Preußen eine groe Verwirrung. Ein allgemeiner Schrecken hatte sich des Volkes bemchtigt, keiner wagte sich zu widersetzen, und die Festungen ffneten ohne Schwertstreich ihre Thore. Nur wenige machten eine rhmliche Ausnahme, so Kolberg, das Gneisenau und Nettelbeck verteidigten, und Pillau und Graudenz, die Helden-

8. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 101

1902 - Leipzig : Roßberg
101 Dagegen hatte Blcher, der im Nordwesten Leipzigs bei dem Dorfe Mckern angegriffen hatte, die Franzosen am Abend nach Leipzig zurckgeworfen. Der folgende Tag war ein Sonntag, an welchem Napoleon versuchte, mit den Verbndeten um Frieden zu verhandeln, er erhielt aber keine Antwort. Am 18. morgens begann die Schlacht von neuem. Am heftigsten wurde um das Dorf Probstheida gekmpft, das gegen Abend erst von den Verbndeten erober werden konnte. Nun gab Napoleon den Befehl zum Rckzug. Am 19. Oktober begannen die Verbndeten den Sturm auf die Stadt, sie wurde eingenommen, und das franzsische Heer verlie sie in wilder Flucht. Am Nachmittag des 19. Oktober kamen die verbndeten Fürsten, der König von Preußen, der Kaiser von sterreich und der Kaiser von Rußland, in die Stadt, von den Bewohnern mit Jubel empfangen. Aus dem Markt-platz ehrten sie durch Umarmung und Hndedruck den tapseren General Blcher, der so viel zu dem herrlichen Siege beige-tragen hatte. Der König von Preußen ernannte ihn zum General-seldmarschall. e) Die Verbndeten ziehen nach Frankreich. Napoleon nahm seinen Weg der Erfurt und berschritt schon im No-vember den Rhein. Blcher hatte ihm gleich folgen wollen, aber das Heer war durch die langen Kmpfe geschwcht, auch konnten die Verbndeten sich nicht der die Verfolgung einigen. In der Neujahrsnacht von 1813 aus 1814 berschritt Blcher mit seinen Truppen bei Kaub den Rhein. An der Stelle, wo die Pfalz im Rhein steht, wurde eine Brcke geschlagen, wobei die Fischer von Kaub fleiig halfen. Nun ging es unter bestndigen. Kmpfen nach Frankreich hinein, und am 31. Mrz 1814 zogen die Verbndeten in Paris ein. Napoleon mute abdanken und wurde nach der Insel Elba verbannt. An seiner Stelle wurde Ludwig Xviii., ein Bruder des während der Revolution hingerichteten Knigs Ludwig Xvi., König von Frankreich. Frankreich erhielt wieder seine frheren Grenzen, es brauchte aber keine Kriegskosten zu bezahlen. Die Viktoria, die Napoleon geraubt hatte, wurde wieder nach Berlin gebracht. Preußen er-hielt alles Land zurck, das es vor dem Tilsiter Frieden gehabt hatte, dazu noch mehrere Gebiete am Rhein, aus denen die Rhein-provinz gebildet wurde. f) Das (5nde der Napoleonischen Geschichte. Die ver-bndeten Fürsten hatten sich in Wien versammelt, um der die Ansprche der verschiedenen Staaten zu verhandeln. Sie waren aber vielfach untereinander uneins, und es entstanden verschiedene Streitigkeiten.

9. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 105

1902 - Leipzig : Roßberg
105 ein neuer König Schleswig fr eine dnifche Provinz. Damit waren aber Preußen und fterreich nicht einverstanden und schickten unter dem Feldmarschall Wrangel ein Heer in die Herzogtmer, um die Dnen daraus zu vertreiben. Durch die Erstrmung der Dppeler Schanzen und den bergang nach der Insel Alfen (1864) wurden die Dnen besiegt und im Friedensschlu gentigt, die beiden Herzogtmer an sterreich und Preußen abzutreten. Ii. Der deutsche Krieg 1866. Im Jahre 1866 geriet Preußen wegen Schleswig-Holstein mit sterreich in Streit; die Mehrzahl der deutschen Staaten trat auf sterreichs Seite; vor allem waren die sddeutschen (Staaten, sowie Sachsen, Harirmner. Knrbessen und Nassau Preußen feindlich gesinnt. Vor Ausbruch des Krieges bot der König den Staaten Sachfen, Hannover, Kur Hessen und Nassau den Frieden an, wenn sie mit ihm oder wenigstens nicht gegen ihn kmpfen wollten, jedoch vergeblich. Drei Tage fpter waren ihre Lnder von den Preußen befetzt. In sieben Tagen wurde das sterreichische Heer zertrmmert; die Schlacht von Kniaark am 3. 5^uli entschied den ganzen Feldzug. Die preuischen Sieger drangen bis dicht vor Wien, da suchte der Kaiser von sterreich den Frieden nach. In diesem Frieden willigte sterreich ein, da Preußen mit allen deutschen Staaten nrdlich des Mains einen Bund bildete, den Nord-deutschen Bund, an dessen Spitze der König Wilhelm trat. Mit den mooeulschen Staaten schlo Preußen ein Bndnis, wonach im Falle eines Krieges mit Frankreich ihre Soldaten dem Norddeutschen Bunde unter dem Oberbefehle des Knigs von Preußen Hlfe leisten muten. Der König von Hannover, der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Nassau verloren ihre Lnder an Preußen. Iii. Der deutfch-franzfische Krieg 1870 und 1871. a) Der Kriegsvorwand. Die groen Siege Preuens im Kriege 1866 hatten den Neid Frankreichs erregt, das von Napo-leon Hi. beherrscht wurde, darum suchte Frankreich nach einem Vorwande, um das mchtige Preußen zu demtigen. Der Vorwand fand sich bald. In Spanien war anfangs Juli 1870 der Erbprinz von Hohenzollern zum König gewhlt worden. Damit aber war Napoleon nicht einverstanden und verlangte, da der König Wilhelm dem Erbprinzen, mit dem er nur sehr weitlufig verwandt war, die Annahme der Wahl verbieten solle. Inzwischen
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